Zwei Mal stand er im vergangenen Winter auf dem Weltcuppodest. Er, der schon sechs Mal Weltmeister bei den Junioren geworden war, gehört nun auch bei den ‹Grossen› zu den Besten. Der Riesenslalom war schon immer sein Ding: «Er ist die komplexeste Disziplin», sagt Marco. «Einen vereisten Steilhang fährst Du kraftvoll und draufgängerisch, in einem Flachstück musst Du gleiten können und Dich superfein bewegen.»

Auch in den Speed-Disziplinen landet Marco erste Erfolge. Die Kitzbüheler Streif gilt als Königin aller Abfahrten – und verlangte ihm alles ab: «Die Streif ist sehr technisch; das kommt mir entgegen», sagt er trocken, um sogleich anzufügen: «Aber die erste Trainingsfahrt war der blanke Horror.» Marcos Mut lohnte sich: er fuhr bei seinem ersten Auftritt auf der Streif auf Anhieb in die Weltcuppunkte.

Was immer ich tue, ich tue es mit Freude – und vollem Einsatz
Marco Odermatt

Trainer und Mannschaftskollegen trauen Marco noch viel zu. Vielleicht reicht es diesen Winter für einen Weltcupsieg. Bei Skiausrüster Stöckli ist er zur Nummer 1 geworden und hat einen eigenen Servicemann. Marco ist mit Stöckli gross geworden. «Sie haben mich mit elf Jahren ins Team aufgenommen», sagt er sichtlich stolz.

Marcos Mimik wirkt verspielt, wenn er über das Skifahren spricht; man kann förmlich spüren, wie ihm Gedanken und Emotionen durch den Kopf jagen. «Was immer ich tue, ich tue es mit Freude – und vollem Einsatz.» Dennoch gebe es Momente, in denen er keinen Schnee mehr sehen könne. «Im Frühling muss ich an die Wärme und ins Wasser», sagt er. «Dann geniesse ich die Zeit mit Freunden und Familie.» Ab Juli fährt er dann wieder Ski. Manchmal schon morgens um fünf.

Marco Odermatt (22)

ist Mitglied der Schweizer Ski-Nationalmannschaft. 2018 wurde er als erster Athlet überhaupt Junioren-Weltmeister in fünf von sechs Disziplinen. In seiner Parade-Disziplin Riesenslalom stand er in der vergangenen Weltcup-Saison zwei Mal auf dem Podest.