Das Skifahren wurde Marc Gläser sprichwörtlich in die Kinderschuhe gelegt: «Schnee und Skifahren haben mich schon in meiner Kindheit begeistert » sagt er. «Ich stand schon mit drei zum ersten Mal auf Skis.» Marc Gläser (57) ist seit 2014 CEO und Mitbesitzer von Stöckli, der bekanntesten Schweizer Skimarke. Beruflich hatte er mit dem Skisport lange nichts zu tun. Bevor er zu Stöckli kam, leitete er eine Uhrenmarke im Premiumsegment.


Genau wie die erfolgreichen Schweizer Uhrenhersteller ist auch Stöckli fest in der Schweiz verankert. «Unsere Swissness ein wichtiger Pfeiler unseres Erfolgs. “Swiss Made” ist bei uns nicht nur ein Etikett. Die Schweiz ist mit ihrer Innovationskraft und ihren vielen erstklassigen Fachkräften der ideale Entwicklungs- und Produktionsstandort.»


Ein anderer Erfolgsfaktor sei die grosse Kontinuität, sagt Marc Gläser. «Um etwas richtig gut zu verstehen, muss man es nicht ein Jahr machen, sondern fünf, zehn, oder noch mehr Jahre». Teil dieser Kontinuität seien die Mitarbeitenden: «Wir bilden viele unserer Spezialisten selbst aus und es gibt Leute, die von der Lehre bis zur Pensionierung bei uns bleiben.» Das Unternehmen sei wie eine Familie, sagen Aussenstehende, die Stöckli gut kennen. Auch Marco Odermatt, der seit seiner Juniorenzeit auf Stöckli fährt, ist ein Teil davon. 

Marco Odermatt und Stöckli sind eine sehr lange Erfolgsgeschichte. «Stöckli nahm mich schon mit elf in sein Team auf», sagte Odermatt sichtlich stolz in einem Portrait im Skiservice Magazin 2020. Odermatt setzte 2020 zu einer phänomenalen Erfolgswelle an, wurde Olympiasieger, Weltmeister und mehrfacher Weltcupsieger. Während sich sein Leben auf den Kopf stellte, blieb er Stöckli immer treu: «Wir geben ihm die besten Produkte und den besten Service», sagt Marc Gläser selbstbewusst auf die Frage, wie Stöckli den Superstar noch immer an sich binden kann. Odermatt bedankte sich beim gleich mit seinem nächsten Sieg.


Stöckli steht für Erfolge im Rennsport: Neben Odermatt hat Stöckli national und international eine Mannschaft aufgebaut, die mit den Teams von Weltkonzernen mithält. In den alpinen Disziplinen gehören die Schweizer Thomas Tumler, Alexis Monney, Lars Rösti oder Jasmina Suter dazu, im Skicross
ist Stöckli auch international eine Grossmacht: Zum Team gehören die amtierende Schweizer Weltmeisterin Fanny Smith und die Engadinerin Talina Gantenbein, aber auch die kanadische Olympiasiegerin Marielle Thompson oder die deutsche Olympia- und WM-Medaillengewinnerin Daniela Maier.

Erfolgreiche Spitzenathleten bringen Stöckli nicht nur jede Menge Medienpräsenz, sie arbeiten auch eng mit dem Entwicklungsteam zusammen und tragen so dazu bei, dass die Produkte in den Läden laufend besser werden. «Unsere besten Fahrer sind die, die uns die präzisesten Rückmeldungen zu den gefahrenen Skis geben», erklärt Gläser. Zwar können durchschnittliche Skifahrer mit echtem Rennmaterial nicht viel anfangen, aber wenn sich neue Materialien oder Verarbeitungen in den Rennen bewähren, kommen sie später oft auch in der Serienproduktion zum Einsatz. In jedem Stöckli-Ski steckt die Wettkampf-DNA und auch die Entwicklungsarbeit von Marco Odermatt und seinen Kolleginnen und Kollegen im Stöckli-Team.


Nicht nur wegen seiner Erfolge und seiner Bekanntheit sei Marco Odermatt für Stöckli ein idealer Partner, erklärt Marc Gläser: «Marco und Stöckli passen auch charakterlich optimal zusammen. Genau wie wir und unsere Produkte ist er bodenständig, ehrlich, direkt und erfolgreich. Er hat sehr hohe Ansprüche an sich selbst und will auch als Champion ständig besser werden. Marco ist in der Schweiz verwurzelt, hat aber eine internationale Ausstrahlung.»


Im Ausland sei Stöckli ein Premium- Produkt, sagt Marc Gläser, in der Schweiz hingegen ein «Love Brand». Auch in Nordamerika hat die Schweizer Ski-Manufaktur erfolgreich Fuss gefasst; ein Fünftel der Produktion aus den Produktionshallen im Luzernischen Malters geht in die USA. Die politischen Umwälzungen im Welthandel seien eine grosse Herausforderung, sagt Marc Gläser. Er hoffe darauf, dass bald mehr Klarheit herrsche, wie sich die Zollsituation längerfristig entwickle. Der Standort Schweiz stehe für Stöckli aber nicht zur Disposition: «Stöckli ist durch und durch schweizerisch – daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.»